Blues Brothers in echt
Am Dienstag klingelte das Telefon. Es war Charlie, der Drummer und Manager der Blue Onions. Die Blue Onions sind eine sehr coole Blues Brothers Tribute Band, mit der ich schon Aufnahmen machte. Wirklich klasse Band und eine Augen-und Ohrenweide für jeden, der fotografiert. Denn da „passiert“ was und das ist gut so! UND sie haben den Spirit, verkörpern die Seele, um das was sie tun zu transportieren und leben zu lassen. Das ist das, was ich in Bildern zeigen möchte (wenn es mir gelingt).
Charlie völlig erregt: „Uwe wir können am Freitag in Düsseldorf mit Dan Aykroyd einige Nummern spielen und du musst mit!“ Upps. Ähhhh, wie?
Dan Aykroyd, der letzte lebende original Blues Brother? Genau der!!!
Mann, lecks am A…., das gibt’s doch net.
In den 25 Jahren, in denen ich selbst Musik gemacht hatte waren die Blues Brothers für mich was Besonderes. Ich hatte mir, ich glaube 1980 oder 81, die erste LP gekauft. Einige von Euch erinnern sich noch an Schallplatten. Das sind so schwarze Scheiben mit klingenden Rillen drauf. Diese Rillen hatten bei den Blues Brothers einen einzigartigen Klang. Sie brachten frischen Wind in die aaalglatte Mainstreammusiklandschaft und das mit alten R&B-Soulsongs. Mit den geilsten Musikern, die je diese Musik eingespielt hatten.
Ich kaufte mir alle Platten und war, bin noch heute begeistert von der hörbaren Inbrunst und Überzeugung. Das hat Eier, das hat Seele!
Eigentlich war es wie im Film
Klar musste ich da mit. Der Freitag kam und war eigentlich an sich schon filmreif.
Charly holte mich ab und kam wegen Unfällen und Staus bedingt über ne Stunde zu spät.
So gings auf die Autobahn und irgendwie schafften wir es zwar spät aber immer noch „pünktlich“ am Auftrittsort zu sein. Die anderen Musiker waren schon vor Ort und bauten auf. Der Auftrittsort war kein normaler Musikclub, sondern das Restaurant Sansibar im Breuninger (Einkaufszentrum) in Düsseldorf. Durch unterirdische Katakomben geführt kamen wir zum Aufzug. Equipment rein, Knopf drücken, hoch fahren. Bing! der Aufzug ging auf und wir standen in der Herrenabteilung vom „Flagshipstore“, in der uns mehrere Menschen erwarteten. Nach Erklärungen, dass wir zur Band gehörten, bekamen wir zu hören, dass die Band ja schon da sei und dass nur FÜNF Musiker gebucht wären. Äh, Blue Onions tritt aber in Originalbesetzung auf, so Charlie. Gut, wie sie meinen…
Als wir das Restaurant betraten, begann es in mir sofort an zu arbeiten. Ablegen und loslegen. Die Musiker bauten auf und ich ….ab. Uff, wie soll ich hier ein Konzert einfangen, Emotionen bebildern?
Dass es keine Bühne gab war im Vorfeld schon bekannt. Bilder vom Restaurant konnte ich mir auch vorher ansehen und so einen vagen Eindruck erhalten.
Ich sah, kam und ……suchte!
Wo ist meine Lösung
Fotografieren ist für mich immer eine Suche nach Lösungsmöglichkeiten. Live vor Ort Lösungen für gute Bilder finden. Diese Lösungen können jedes Mal anders aussehen. Klar, ich muss mich ja auch auf die örtlichen Gegebenheiten einstellen. Diese waren dieses Mal schon heftig. Denn es sah nach Allem aus, nur nicht nach Musikatmosphäre.
Keine Bühne, kein Licht = keine Musikbilder mit Seele!
Zum Glück hatten die Musiker zwei Strahler, die auf dem Boden platziert wurden, mitgebracht. Diese versuchte ich für die „Raumatmosphäre“ zu nutzen. Nach zahlreichen Einstellungsversuchen hatte ich mein Konzept gefunden. Blitz in der Linken und Kamera in der Rechten. Ein ganz dezenter Blitz, der nicht die Stimmung zerstört, soll für die Emotion sorgen. Zudem soll er manchmal wie ein Bühnenscheinwerfer-Spot wirken. Mit der rechten Hand hielt ich die Kamera. Das bedeutet: mit einer Hand halten, bei der ein Finger für Brennweite verändern, einer für Fokus und einer für Auslösen (oh Herr schenke mir noch einige Finger für…) und der Rest für Krampfbekommen zuständig war.
So! Nun war ich bereit und der Messias konnte kommen. Der „Auftritt“ fand im Rahmen einer Promotour von Dan Aykroyd statt. In dieser bewirbt er keinen Film und keine Musik sondern seinen Vodka „Christal Head“. Deshalb fand die Musikeinlage eher improvisiert statt. Dan Aykroyd fragte nach Musikern die ein bisschen Dampf machen konnten. Und der kam dann auch und was für einer!
Die Band spielte einige Stücke bis Mr. Elwood Blues himself direkt vom Eintreten auf die „ nicht vorhandene Bühne“ kam und mitspielte. Blitzlichtgewitter, viele nach vorn gestreckte Arme mit filmenden Handys, Schweiß, Heart and Soul.
Danach Pause und Autogrammstunde und weitere Nummern im zweiten Set. Dann war er weg, der Bruder. Was für ein Erlebnis! Aber es war noch nicht zu Ende!
Nach dem die Band alles abgebaut und verstaut hatte ging es zurück auf die Autobahn. Dieses Mal in eine Vollsperrung. Die Autobahn war komplette 2 Stunden ohne Autobewegung. „Welch eine Erfahrung“. Nach dem ich um 6 Uhr heimgekommen war wärmte ich für knappe 3 Stunden das Bett. Ich zerrte mich raus und wollte unbedingt die Bilder sichten, weswegen ich das Ganze ja auf mich genommen hatte. Nach dem ich die Bilder 6 Stunden entwickelte war ich sowas von am A…h (sorry, war so).
Aber mir wurde dann bewusst: „Mann ich hab tatsächlich den Messias gesehen“.
Super Statz!!!!!
Wunderbar zu lesen und noch schöner zu erleben….
Alter, des sieht jo aus wi bei uns friah! Nur mit körperlichen Veränderungen, wie bei uns halt auch ;-). Do geh´s ab, wirklich „musikalische“ Bilder, klasse!!!
Uiuiui Uwe, was ne Story!!
Und richtig geile Fotos. Wenn du mal nen Blitz-Halter brauchen solltest, weil die vorhandenen Hände, Finger und alle sonstigen in Frage kommenden Körperteile nicht ausreichen, sag Bescheid.
Cheers!
Matz
richtig cool! Das lebt u. sieht aus, als hätten alle Spaß gehabt. Gruß Tommy
Die Geschichte ist Blues, die Bilder sind Rock ´n Roll. Will ich auch können…. Grüsse aus dem Norden, Steffi
Hallo Uwe, das ist ja eine coole Geschichte, die passt wirklich zum Film. Ich muss dir sagen, die Bilder sind richtig geil! Was anderes fällt mir nicht ein. Bis zum nächsten Workshop, Ralf