Phottix-Odin, Systemblitze per Funk auslösen

In meinem Fotoalltag setze ich ständig Systemblitze ein und das in der Regel, um meine Beleuchtungsidee um setzen zu können, losgelöst von der Kamera. Wie in meinem Buch beschrieben kann man hierbei auf verschiedene Lösungsmöglichkeiten wie „Blitzen im CLS-Creative Lightning System“ (Kreatives Blitzen – Nikon, andere ähnlich) oder auf „Blitzen mit manuellen Funkauslösern“ zurückgreifen. Auf diese möchte ich hier nur am Rande eingehen und im folgenden Beitrag die Kombination beider „Welten“, das Blitzen mit dem Systemblitz per TTL/Manueller-Funksteuerung von Phottix vorstellen.

Da ich mit Nikon fotografiere greife ich seit ca. 2004 (Geburtsjahr von iTTL) gerne auf das CLS-System zurück. Bei diesem kann man, wie sie ja wissen (ich erklärs trotzdem) einzelne Blitze bis zu drei Gruppen zuordnen und per TTL oder manueller Steuerung auslösen. Die Steuerung übernimmt hierbei der eingebaute Blitz oder der an der Kamera aufgesteckte Blitz als Mastereinheit. Bei Kameras ohne Einbaublitz kann auch die separate Mastereinheit, die SU-800 (der Odin sieht dieser sehr, sehr ähnlich) die Steuerung übernehmen. Die Kommunikation erfolgt über einen Lichtimpuls (Fotozelle) oder per Infrarot. Deshalb sollten/müssen die angeschlossenen Slaveblitze mit dem Master immer Sichtkontakt haben. Wenn dies nicht der Fall ist kann die Kommunikation schnell an ihre Grenzen geraten und Probleme beim auslösen breiten. Deshalb ist es auch schwierig oder gar unmöglich Blitze auszulösen, die sich z.B. hinter Bäumen „verstecken“.

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Phottix-Odin, Systemblitze per Funk auslösen

Genauso ist der Einsatz bei sehr hellen Lichtsituationen grenzwertig, in der der Leuchtimpuls des Masterblitzes in der Gesamthelligkeit „untergeht“ und nicht von der lichtempfindlichen Fotozelle des Slaveblitzes wahrgenommen werden kann. Das kann bei Außenaufnahmen schneller passieren als man denkt.

In solchen Fällen greife ich dann auf manuelle Funkauslöser zurück. Diese lösen den Blitz im manuellen Modus per Funk zu verlässig aus. In diesem Fall können Bitze auch versteckt sein und sich gegebenenfalls hinter Mauern befinden. Das ist das Gute daran, per Funk und Mittenkontakt werden die einzelnen Blitze angesteuert und ausgelöst. Allerdings manuell, d.h. für eine Änderung in der Blitzleistung muss man jeden einzelnen Blitz aufsuchen und die Einstellung der Blitzintensität vornehmen, denn hier wird keine Systemsprache übertragen.

Die TTL-Funksteuerung Odin von Phottix verspricht (und HÄLT) hier Abhilfe, in einer Kombination der oben angesprochenen Blitzsteuerungsarten. Dieses Versprechen geben weltweit derzeit ca. fünf Hersteller. Zwei amerikanische u.a. der bekannteste und leider auch teuerste Pocketwizard u. Radiopopper, die weiteren sind die chinesischen Hersteller Yongnuo, Pixel und eben Phottix. Yongnuo (YN-622c, derzeit nur als Canonversion erhältlich) u. Pixel (King, für Canon u. Nikon) sind in der Funktionsweise und vor allem im Bedienkomfort sehr unterschiedlich und weisen nicht die von vielen geliebte Übersichtlichkeit der Mastereinheit auf.

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Wobei ich nun schon mittendrin bin?!

Der Phottix Odin wird mit einer Steuereinheit (TCU) und einem od. mehreren Empfängereinheiten (Receiver) geliefert. Die Verarbeitung und Qualität macht einen sehr soliden und robusten Eindruck, die für mich im Outdooreinsatz wichtig ist. Nach dem Ausdruck der Bedienungsanleitung (4 Seiten DIN A4), welche als CD mitgeliefert wird und kurzem Nachlesen ist der Odin einsatzfähig. Die Steuereinheit sieht sehr nikonlike aus und ist somit fast gewohnt zu bedienen. Man wählt („Nikonfunktionsweise“) mit dem SEL-Button seine Gruppe A, B od. C aus und stellt, während die gewünschte Gruppe aufblinkt mit der Modetaste den TTL-od. den manuellen Modus ein oder die komplette Gruppe aus. Der TTL-Modus lässt sich in Lichtwerten von -3 bis + 3 beeinflussen und im manuellen Modus, wie gewohnt von 1/128 bis 1/1 der Leistung (in Drittelstufen anpassbar) einstellen. Ich glaube ich brauche ja kaum erwähnen, dass man natürlich für das ganze System (TCU u. Receiver) einen von vier Kanälen im Vorfeld auswählen kann. Mit der OPT-Taste kann man zwischen dem Einsatz in Verhältnissen (A:B, „Canonfunktionsweise“) oder in Gruppen (A, B u. C „Nikonfunktionsweise“) wählen.

Ich bevorzuge die „altbwährte“ Nikonstruktur. Mit dieser lassen sich auch aufwendige Beleuchtungsszenarien im TTL-,manuellen oder kombinierten Modus schnell, einfach und intuitiv erfassen bzw. einstellen. Und das ganz bequem an der Kamera aufgesteckten Steuereinheit! An der Steuereinheit kann man auch das Autofokushilfslicht aktivieren, welches von jedem einzelnen Blitz ausgestrahlt wird. Dies kann, wenn es zufälligerweise genau mit meinem anvisierten Fokuspunkt übereinstimmt, in dunkler Umgebung für eine schnelle Fokussierung nützlich sein. Ein weiterer Button (symbolisiert eine Lampe, rechts Unten) ist für das einschalten des „Einstelllichtes“ zuständig. Während dieser gedrückt gehalten wird, leuchten alle Blitze in einer Art Stroboskoplicht auf. So lässt sich die Lichtwirkung (Schattenbildung) ein wenig beurteilen. In dunkler Umgebung benutze ich diese Möglichkeit öfters, in hellem Tageslicht ist sie natürlich nutzlos (geringe Leuchtkraft). Beinahe hätte ich ja noch eine, nicht zu verachtende Einstellmöglichkeit vergessen.

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Man kann an der Steuereinheit auch den Zoombereich des Blitzes einstellen. Dies geschieht mit der, wie kann es anders sein, Zoomtaste. Wird diese gedrückt, leuchtet danach die angewählte Gruppe auf. Bei der Einstellung auf TTL werden die Objektiveinstellungen vom Kameraobjektiv (wenn das Objektiv diese überträgt) übermittelt. Wenn ich diese manuell (empfehlenswert) einstellen möchte, kann ich dies mit Drücken des MODE-Button anwählen und durch anschließendes Drücken der + u. – Tasten auf meinen gewünschten und vom Blitz unterstützten Wert tun. Somit kann ich einen, von der Kamera weit entfernten Blitz nicht nur in seiner Leuchtkraft sondern auch in seinem „Streuwinkel“ beeinflussen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil! Am Empfänger/Receiver des Phottix Odin, stelle ich den Systemkanal (1-4) und die jeweilige Gruppe (A, B od.C) ein. Des Weiteren befinden sich an der Steuereinheit und an jedem Receiver USB Schnittstellen, die ein Update für etwaige Veränderungen garantieren sollen. In unserer schnelllebigen Zeit in Punkto Anpassung an kommende Kameramodelle ein positives Feature. Mit dem Receiver können sie auch mittels mitgelieferten Kabel und der Flashbuchse eine Studioblitzanlage ansteuern.

Die Oben beschriebenen Funktionen sind nicht nur Nikonfotografen vorenthalten, nein der Phottix Odin ist auch für Canon- oder Sonybenutzer erhältlich. Bei der Canonvariante weicht lediglich der Button für das AF-ILL ab. Hier kommt ihm die Funktion der Einstellung auf den 2.Verschlussvorhang od. HSS (Highspeedsync) zu.

Die oben beschriebenen Einstellmöglichkeiten und Funktionsweisen sind bei beiden Varianten gleich. Sie lassen in der High Speed-Synchronisation( HSS-Canon, FP-Nikon), Verschlusszeiten bis 1/8000s zu und haben eine getestete Reichweite von ca. 100 Metern.

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Praxiseinsatz:

Ich habe den Phottix Odin jetzt 6 Wochen im täglichen Einsatz und bin wirklich begeistert! Bis jetzt hatte ich noch keinen einzigen Ausfall oder ein sonstiges Problem. Im Prinzip setze ich meine Systemblitze wie gewohnt ein. Also was das Zuordnen in Gruppen und manuelles od. TTL-Blitzen betrifft. Doch jetzt kann ich mich darauf verlassen, dass mein System keine Ausfälle mehr hat bzw. kann ich nun meine Blitze an Orten aufbauen, die ich mit dem „normalen“ Nikon-System nicht hätte realisieren können.

Dank dem Phottix Odin kann man völlig losgelöst, ohne Einschränkungen entfesselt Blitzen. Bei den Fotokursen und Fotoworkshops waren die Teilnehmer genauso begeistert und stellten fest wie einfach das Blitzen sein kann. Der Funkblitzauslöser ist mit seiner Zuverlässigkeit, Ausstattung und sehr übersichtlichen Einstellmöglichkeiten ein Edelhelfer in Puncto kreatives Blitzen und aus meiner Fototasche nicht mehr wegzudenken!

Materialeinsatz:

  •  Phottix Odin Sender + 2x Empfänger
  •  2x Blitze Nikon SB 900
  •  Lastolite Easybox Speedlite
  •  Lastolite Strobokit – Wabenvorsatz (Grid)
  •  2x Manfrotto Leuchtenstativ
  •  2x Manfrotto Klemme 175F mit Hotshoe – Blitzhalter

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Lieferumfang:

  • 1x Phottix Odin TCU (TTL-Sender)
  • 1x Phottix Odin Empfänger
  • 4x AA/Mignon Batterien
  • 1x Adapter-Kabel 3,5mm auf PC-Sync
  • 1x Adapter-Kabel 3,5mm auf 3,5mm
  • 1x Adapter 3,5mm-Klinke auf 6,3mm-Klinke
  • 1x USB-Kabel
  • 1x Handschlaufe
  • 1x CD-Bedienungsanleitung

Funktion:

Funkübertragung 2,4GHz Blitzauslösung, TTL und manuell
Fernauslösekontrolle für TTL mit +/- EV Anpassung (3 Stufen in 1/3 Schritten – 18 verschiedene Levels)
Manuelle Fernsteuerung der Blitzleistung in 1/3 Stufen
Zoomsteuerung des Blitzkopfes, automatisch oder manuell
Mix TTL und manuelle Blitzsteuerung, löst Gruppen mit TTL aus u. andere im manuellen Modus
Fernauslösekontrolle für A:B Modus mit +/- EV Anpassung
High Speed-Synchronisation, Verschlusszeiten bis 1/8000s
Auslösung auf den zweiten Verschlussvorhang
Kompatibel mit Phottix Strato 4in1 und Phottix Strato II Multi 5in1 Funk-Blitzauslöser
Upgradefähig via integriertem USB Port

Technik:

Frequenz: 2,4 GHz
Reichweite: bis 100m
Kanäle: 4
Gruppe: 3 – A, B, C
Batterien: 2x AA/Mignon (TCU und Empfänger), 5V DC Empfänger (ext. Power-Anschluss)
Max Sync. Speed: 1/8000s
Output: Standard-Blitzschuh (Hot Shoe), 3,5mm-Klinkenbuchse (Empfänger)
Input: USB (TCU und Empfänger)
Anschlüsse: 1/4-Zoll-Standardanschluss, Standard-Blitzschuh (Cold Shoe)
Eingangs-Spannung: 2,4-3,2V
Blitzanschluss-Spannung: 6V (TCU); ?300V (Empfänger)
Dimensionen TCU: 94(L) x 66(B) x 35(H) mm; Dimensionen Empfänger: 90(L) x 45(B) x 40(H) mm
Antenne: integrierte PCB-Antenne
Gewicht TCU: 105g; Gewicht Empfänger: 66g (ohne Batterien)
Arbeitstemperatur: -15 bis +65°C
Lagertemperatur: -30 bis +85°C

Danke an: Svetlana u. Steffen!